Schwörhaus-Konzert, am 17. Juni, 19 Uhr im Erika-Künzel-Platz 1

       

Schwäbisch Gmünd (sv). Zum musikalischen Auftakt der Staufersaga und des Stauferwochenendes präsentieren sich die fünf Staufermusikgruppen der Stadt Schwäbisch Gmünd. Seit gut einem Jahr wird im Schwörhaus regelmäßig und eifrig mittelalterliche Musik gespielt, denn bei der Staufersaga soll auch die Musik in ihrer originalen Gestalt erklingen. Um den musikalischen Leiter Andreas Kümmerle hat sich ein Kern von circa 40 aktiven Musikern der Musik verschrieben, die damals, vor rund 800 Jahren, nicht notiert wurde. Dies blieb der geistlichen Musik vorbehalten. So wurden die Melodien der weltlichen und höfischen Musik und ihre Ausführung über lange Zeit mündlich tradiert. Aus schriftlichen Quellen und von Bildern weiß man Einiges über das Instrumentarium und die Aufführungspraxis der Zeit. In zwei Workshops erhielten die Gmünder Musiker wertvolle Anregungen zum stilgerechten Musizieren, das vergleichbar der Folklore, jedem Musiker viele Freiheiten gewährt. Es gab damals noch keine groß besetzten Orchester, üblich waren kleinere und flexibel besetzte Gruppen. Musiziert wird auf Flöten, Schalmeien, Lauten, Sackpfeifen, Fideln und Schlaginstrumenten. Auch Gemshorn und Harfe kommen zum Einsatz und natürlich singt auch fast jeder Musiker. Ein und dasselbe Stück wird deshalb je nach Zusammensetzung der Gruppe und dem jeweiligen Arrangement in sehr unterschiedlicher Weise erklingen.

Das praktische Musizieren der theoretische Hintergrund werden in diesem Schwörhaus-Konzert ergänzt und vervollständigt durch Professor Dr. Stefan Johannes Morent von der Universität Saarbrücken und Tübingen. In einem Vortrag mit dem Titel „Musik des Mittelalters 1100-1300: Überlieferung und Aufführungspraxis" beleuchtet er die wissenschaftliche Seite. Stefan Morent studierte Musikwissenschaft und Informatik an der Universität Tübingen, Blockflöte und historische Aufführungspraxis am Institut für Alte Musik der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen bei Kees Boeke sowie Musik des Mittelalters bei Andrea von Ramm und Sterling Jones. Seine Promotion trägt den Titel „Studien zum Einfluss instrumentaler auf vokale Musik im Mittelalter“. 2008 wurde er zum außerplanmäßigen Professor an der Universität Tübingen ernannt, 2010 folgte eine Visiting Professor an der University of Berkeley, 2011 die Vertretungsprofessur für den Lehrstuhl für Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg, 2012 eine Stiftungs-Gastprofessur für Musikwissenschaft an der Universität Heidelberg, ein Lehrauftrag für Musikwissenschaft an der Staatlichen Hochschule für Musik Mannheim und die Vertretungs-Professur "Historische Aufführungspraxis" am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Stefan Morent übt außerdem eine umfangreiche internationale Konzerttätigkeit mit dem von ihm gegründeten Ensemble Ordo Virtutum für Musik des Mittelalters aus.

Selbstverständlich werden die Gruppen der Gmünder Staufermusik in ihren von der Gmünder Gewandmeisterei hergestellten Gewändern auftreten. Das Konzert bietet nicht nur etwas für das Ohr – sondern auch für das Auge.

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